

Es gehört zu den guten Traditionen unserer Schule, dass nicht nur etwas für die Ausbildung des „Kopfes“ getan wird, sondern auch etwas „für Herz und Hände“. Neben mehreren Chor- und Orchester-Gruppen und dem herkömmlichen Schultheater gibt es seit nun schon 50 Jahren die Marionettenbühne.

Die meisten SchülerInnen, die sich daran beteiligen, bleiben der Marionettenspielgruppe über viele Jahre ihrer Schulzeit treu. Sie lernen dabei, Marionetten zu bauen und zu führen sowie Kulissen und Requisiten zu basteln, andere wirken als Sprecher, Sänger oder Instrumentalisten bei den Tonaufnahmen mit oder sind im organisatorischen Umfeld tätig. Auch viele unserer Lehrkräfte lassen sich immer wieder gern für eine Aufgabe bei der Marionettenbühne begeistern.
In den ersten Jahren diente ein Provisorium in einem Musiksaal als Bühne. Seit 1985 spielen wir auf einer fest installierten Bühne mit vielen technischen Möglichkeiten und mit einem Zuschauerraum, der in höhengestaffelten Sitzreihen ca. 150 Personen Platz bietet.
Ein eigener Werkraum hinter der Bühne ermöglicht großzügiges Arbeiten beim Puppen- und Kulissenbau. Da es in der Regel so ist, dass jeder die Figur baut, die er dann bei den Aufführungen führen wird, bauen die Anfänger meist eine Figur für eine kleinere Rolle, während die Hauptrollen eher an die „alten Hasen“ gehen.
Ein großer Fundus im Dachboden beherbergt inzwischen fast 400 Marionetten und zahllose Kulissenteile.
Der übliche Zeitrahmen für die Inszenierung eines Stückes sieht in etwa folgendermaßen aus:
Ab Februar: Bau der Puppen, Arbeiten für die Kulissen und Requisiten, Tonaufnahmen
Ab Oktober/November: Einstudieren und Proben des neuen Stücks
Februar: Spielzeit des neuen Stücks
Das Zielpublikum, an das wir bei der Inszenierung unseres alljährlichen Märchenstücks denken, sind Kinder im Grundschulalter. Sie sollen Inhalt und Sprache des Stückes verstehen können. Nichtsdestoweniger bemühen wir uns aber auch, jeweils Dinge einzubauen, die vor allem die erwachsenen Zuschauer ansprechen. So haben wir inzwischen ein treues Stammpublikum, das sich jedes Jahr auf unsere Aufführungen freut.




Aktuelles Projekt und Arbeitsstand der Marionetten-AG: „Das tapfere Schneiderlein“
Bei der Auswahl des neuen Stückes setzte sich diesmal wieder ein Märchen der Gebrüder Grimm durch: ,Das tapfere Schneiderlein´.
Der junge Schneidermeister Fridolin Leichtfuß erschlägt sieben Fliegen auf seinem Pflaumenmusbrot und kürt sich daraufhin selbst zum Ritter ,Sieben-auf-einen-Streich‘. Nach dieser ,Heldentat‘ zieht er aus, um das ,Pflaumenbaumland‘ von mehreren Ungeheuern zu befreien und die Hand der Königstochter Rosenblüte zu erringen.
Fridolin lernt einiges dazu, z.B. dass er bei seiner Brautwerbung mit Ehrlichkeit weiter kommt als mit Aufschneiderei. Ob es ihm aber auch gelingt, die Monster zu besiegen? Immerhin kann er sich bei seinem Abenteuer auf die Unterstützung zweier mutiger Frauen verlassen…
Programmgemäß begannen wir am Anfang des Schuljahrs mit der Arbeit an unserem neuen Stück. Nach der Verteilung der Rollen an die motivierten Puppenbauer starteten wir mit der eigentlichen Arbeit. Nach einem Entwurf der Skizzen, begann der Puppenbau mit dem auch bei Bühnenfiguren wichtigsten Körperteil: dem Kopf, der aus optischen Gründen bei Marionetten sogar überproportional groß sein muss.
Leider wurde die Arbeit schon nach kurzer Zeit jäh unterbrochen und schließlich durch den Lockdown endgültig in einen verlängerten Winterschlaf versetzt.
Wir gehen aber zuversichtlich davon aus, dass wir nach dem harten und langen Corona-Winter zum Halbjahr die Arbeit in der Werkstatt wieder aufnehmen können, damit unsre Puppen nach den Köpfen nun auch noch ,Hand und Fuß‘ bekommen und es in der Spielzeit 2021/22 endlich heißen kann: „Bühne frei für das ,tapfere Schneiderlein‘!“


September 2020: Beginn des Puppenbaus


„Geburtstagsgeschenk“ im Jubiläumsjahr:
Auszeichnung mit dem Jugendförderpreis der Stadt Illertissen
Zu seinem 50jährigen Jubiläum im Jahr 2020 wurde das Marionettenteam mit dem Jugendförderpreis der Stadt Illertissen ausgezeichnet.
Die SchülerInnen durften sich und ihre Arbeit dem interessierten Illertisser Publikum im Rahmen eines Festakts in der Illertisser Schranne am 14.02.2020 vorstellen.
Zu diesem Anlass ließen die PuppenbauerInnen ihre ,Stars‘ aus dem ,Fliegenden Teppich’, dem erfolgreichen Stück der gerade beendeten Spielzeit 19/20, noch einmal auftreten: Sultan Omar mit Tochter Fatima und sein Hofstaat, Prinz Achmed und seinen Diener Ali, Zauberer Hariman mitsamt seinem feuerspeiender Drache.

Am Ende des kleinen Sketches hieß es “Film ab!“ So leitete das royale Liebespaar, Prinzessin Fatima und ihr Prinz Achmed, zu einem Filmbeitrag über das ,märchenhaften‘ Leben der Marionetten am Kolleg über, der von Abiturient Maximilian Kempter gedreht und geschnitten worden war. Im Film wurde Maskottchen Franzl, *1956, zugleich Urahn aller Marionetten am Kolleg, von unserem Reporter Herrn Hirsch, über die 50jährige Geschichte des Illertisser Marionettentheaters interviewt. Anschließend unternahmen die beiden einen Rundgang hinter die Kulissen und in die Werkstatt des Marionettentheaters. Auf diese Weise erhielten auch die Zuschauer auf unterhaltsame Weise einen Überblick über die unterschiedlichen Arbeitsgänge bei der Entstehung einer neuen Produktion.




Um die Bilder der einzelnen Vorstellung zu sehen, einfach auf den Namen der jeweiligen Vorstellung klicken.
2019/20 Der fliegende Teppich
2020 Verleihung des Jugendförderpreises der Stadt Illertissen
2018/19 Peterchens Mondfahrt
2016/17 Tischlein deck dich
2015/16 Der zerbrochene Kristall – oder „Verhext und zugezaubert“
2015 Ein Münchner im Himmel
2014/15 Die sieben Zwerge erzählen von Schneewittchen
2013/14 Dornröschen (neue Inszenierung)
2012/13 Die drei Federn
2011/12 Aladdin und Beladdin
2010/11 Jorinde und Joringel
2009/10 Die Prinzessin auf der Erbse
2008/09 Der gestiefelte Kater (neue Inszenierung)
2007/08 Die siebte Seite des Würfels
2006/07 Die zertanzten Schuhe
2005/06 Aschenputtel
2004/05 Das Zauberkissen
2003/04 Das tapfere Schneiderlein
2002/03 Das kalte Herz
2001/02 In einem tiefen dunklen Wald
2000/01 Zwerg Nase
1999/2000 Aladin und die Wunderlampe
1998/99 Dornröschen
1997/98 König Drosselbart
1996/97 Der kleine Muck
1995/96 Die Schöne und das Tier
1995/96 Die Zauberflöte (zum 25-jährigen Jubiläum)
1994/95 Kalif Storch und Prinzessin Eule
1993/94 Der gestiefelte Kater
1992/93 Die Prinzessin im Berg
1991/92 Die Sprechmaschine
1990/91 Der Zauberer aus dem Baum
1989/90 Vom Kätzchen, das ein Mensch sein wollte
1988/89 Petronella
1987/88 Der Mond der Prinzessin Lenore
1986/87 Hänsel und Gretel
1985/86 Kabarett
1984/85 Auf der neuen Bühne: Die Sprechmaschine
1983/84 Ein Münchner im Himmel
1973-83 Ära Herr Piller
1970-73 Gründung und Bau der ersten Bühne